Das Altarbild Bernhard Rodes
Das größte Problem der Restaurierung von 1985-1987 war die Gestaltung der Altarwand. Nach Abnahme der Christusskulptur von Hans Perathoner schauten die Beteiligten auf eine ca. 120 Quadratmeter große, leere Fläche. Wie sollte sie sinnvoll gefüllt werden? Es war nach der Restaurierung der Grisaillemalerei zwingend vorgegeben, einen ornamentalen Höhepunkt an der Altarwand zu schaffen. Zu den hochkünstlerischen Seitenwänden Franz Markaus mit ihren Grisaillemalereien passte kein schlichtes Holzkreuz oder eine einfache Skulptur in der Sichtachse der Kirche.
Ein Glücksumstand war, dass der Hoffnungskirchengemeinde ein Altarbild der Gemeinde der Marktkirche von Neuruppin angeboten wurde. Das Bild selbst war in einem so desolaten Zustand, dass der Neuruppiner Gemeinde eine Restaurierung nicht möglich war. Eine gerissene Leinwand mit einem Rahmen, der sich in Auflösung befand. Der Bilderrestaurator Edgar Giegold und der Rahmenrestaurator Heinz Seifert brachten es in einer angestrengten einjährigen Arbeitszeit in seine jetzige Verfassung.
Bernhard Rode malte 1782 die „Heimkehr des verlorenen Sohnes“. Das Bild ist 215 cm breit und 337 cm hoch. Um es optisch an die große Altarwand anzupassen, wurde ein Stuckrahmen gezogen, der die Form der Türen der Orgelempore aufnimmt.
Rode hat dieses Bild, wie die Kunsthistorikerin Gerlinde Strohmaier-Wiederanders ermittelte, während seiner „farbigen Phase“ gemalt. Daher kämen die Figuren von Vater, Sohn und Mutter in leuchtenden Farben vor einem bräunlich-schwarzen Hintergrund zu stehen. Im Jahr 1782 habe sich Rode von den spielerischen Formen des Rokoko abgewandt und statt der Asymmetrie die gerade Linie und vor allem die Symmetrie für sein Schaffen entdeckt.
Rodes Werk bildet mit seiner Abkehr von Rokoko und Barock den Höhepunkt innerhalb der spätklassizistischen Anteile der Hoffnungskirche.